"Oden an die Zukunftsseelen"
Produktion: WDR 1998 - Sendung am 22. Februar 2004 ab 16.55 auf WDR, Radio 5
Wie sie wirklich war und was an ihr so anziehend und bezaubernd wirkte, das kann kein Meissel und kein Pinsel wiedergeben, das war nur ihr zu eigen. Sie wird in der Legende fortleben, nicht in der Geschichte.
Unz�hlige Biographen haben versucht dem Mythos Sisi auf die Spur zu kommen, dabei ist die L�sung einfacher, als die L�sung einer Gleichung ersten Grades: In ihren Gedichten spricht sie sich ganz unverbl�mt aus.
Elisabeths Gedichte aus den achtziger Jahren sind eine einzige grosse Hymne an den schw�rmerisch verehrten �Meister� Heinrich Heine. Diese Verehrung ging �ber die �bliche Liebe eines Literaturfreundes weit hinaus. Sie kannte lange Passagen von Heine auswendig und besch�ftigte sich auch intensiv mit dem Leben des Dichters.
Mit dem 1856 in Paris gestorbenen Heinrich Heine, glaubte sie sich eng verbunden, f�hlte sich als seine J�ngerin und glaubte, der Meister diktiere ihr die Verse in die Feder. Ihre Dichtungen aus den achtziger Jahren bestimmte sie (anders als ihre Jugendgedichte) zur Ver�ffentlichung. Als Drucktermin stellte sie sich das Jahr 1950 vor, also eine Zeit, wo niemand ihrer Zeitgenossen
nicht mehr lebendig waren, wenigstens in der Nachwelt wollte Elisabeth erreichen, was die Zeitgenossen ihr verweigerten: Rechtfertigung, Verst�ndnis, Nachruhm.
Elisabeth, Kaiserin von �sterreich, K�nigin von Ungarn und B�hmen, genannt Sisi, trat am 6. September 1998 in Schloss Morsbroich fl�chtig das Leben,
was
sie eigentlich h�tte leben wollen. 100 Jahre vorher war sie auf dem Weg von Genf nach Montreux, um auf der B�hne des Heinrich-Heine-Klubs ihre Gedichte vorzutragen. Auf dem Weg zur F�hre wird sie von dem Anarchisten Luigi Lucheni vom Leben zum Tode bef�rdert.
Sisi, das ist keine Frau, das ist ein Mythos. Dieser Mythos bedeutet an der Oberfl�che: Sch�nheit und Einsamkeit. In einem H�r-Spiel wird sie durch die Worte und Kl�nge wieder lebendig.
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